Besser schlafen mit Demenz & Alzheimer

Ausschnitt: Die nächtliche Unruhe bei Menschen mit Demenz und Alzheimer stellt eine große Herausforderung dar. Jetzt mehr erfahren!

Besser schlafen mit Demenz & Alzheimer

Die nächtliche Unruhe bei Menschen mit Demenz und Alzheimer stellt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihre pflegenden Angehörigen eine große Herausforderung dar. Der gestörte Schlaf-Wach-Rhythmus und die daraus resultierende Aktivität in der Nacht können zu Erschöpfung, Stress und Sicherheitsrisiken führen. Es ist daher entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um den Schlaf zu verbessern und die nächtliche Unruhe zu verringern. 

Ursachen und Herausforderungen der nächtlichen Unruhe bei Demenz

Menschen, die von Demenz oder Alzheimer betroffen sind, stehen im häuslichen Umfeld oft vor dem Problem des Durchschlafens. Die Unterstützung der mit ihnen lebenden Angehörigen wird dann notwendig, um ihnen eine ungestörte Nachtruhe zu ermöglichen. Bei diesen Erkrankungen besteht zudem die Gefahr, dass das Zeitgefühl verloren geht und der Tag-Nacht-Rhythmus gestört wird.

Die Folge ist, dass die Person mit Demenz nachts aktiv wird. Sie findet keine Ruhe mehr, wird zunehmend nervös und unruhig. Sie steht auf, fühlt sich gelangweilt und sucht nach Beschäftigung. Es kann sogar vorkommen, dass sie die Wohnung verlässt. Diese nächtliche Aktivität führt jedoch dazu, dass der Betroffene tagsüber müde wird und öfter mal einschläft. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht zwischen den Schlafphasen: Die Zeit, die er tagsüber „verschläft“, benötigt er in der Nacht nicht mehr und wird daher wieder aktiv.

Ein weiterer Grund für diese Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus liegt darin, dass die Betroffenen tagsüber nicht ausreichend beschäftigt sind und zu wenig körperlicher Aktivität nachgehen. Ihnen fehlt es an Abwechslung und Langeweile stellt sich ein, wodurch das Schlafen am Tag begünstigt wird.

Maßnahmen zur Unterstützung und Verbesserung des Schlafs bei Demenz

Es ist wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um den Schlaf-Wach-Rhythmus wieder ins Gleichgewicht zu bringen und eine bessere Schlafqualität zu ermöglichen. Dabei gilt jedoch immer, dass es keine universelle Lösung geben kann und ein individueller Weg gefunden werden muss, der dem Betroffenen selbst hilft. Eine geordnete Tagesstruktur und sinnvolle Beschäftigung sind in jedem Fall von großer Bedeutung, um nächtliche Unruhe zu vermeiden und den Schlaf zu verbessern. Hierzu können folgende Aspekte beitragen:

Körperliche Aktivität: Spaziergänge an der frischen Luft fördern nicht nur die Bewegung, sondern nutzen auch das Tageslicht als Signal für die Tageszeit. Spiele und Gedächtnistraining können ebenfalls eingesetzt werden, um die geistige Aktivität anzuregen. Speziell für Menschen mit Demenz entwickelte Aktivierungsspiele können Frustration vermeiden und Erfolgserlebnisse erzeugen.

Interessen nachgehen: Frauen könnten beispielsweise in Hausarbeiten wie Kartoffelschälen oder Serviettenfalten einbezogen werden, während Männer möglicherweise bei technischen Arbeiten helfen können. Es ist wichtig, herauszufinden, was dem Betroffenen Freude bereitet und wo er sich engagieren kann.

Sensorische Reize schaffen: Nesteldecken, Therapiepuppen oder Haptiprodukte bieten demenziell veränderten Menschen unterschiedliche sensorische Erfahrungen. Rituale und feste Zeiten, wie gemeinsame Mahlzeiten zur gleichen Uhrzeit und ein ruhiger Übergang in den Abend, können dem Betroffenen Orientierung geben. Eine angemessene Kommunikation am Abend trägt ebenfalls zu einem besseren Schlaf bei.

Auswahl der Getränke: Koffeinhaltige Getränke sollten nicht zu spät am Nachmittag gegeben werden, um den Kreislauf nicht unnötig anzuregen. Alkohol sollte vermieden werden, da er den Nachtschlaf stören kann.  

Medikamentöse Behandlung: Die Dosierung und Überwachung von medikamentöser Behandlung sollten in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Um das Körpergefühl zu verbessern, können gewichtete Bettdecken eingesetzt werden. Die Wahl der richtigen Matratze ist ebenfalls wichtig, um das Umdrehen im Bett zu erleichtern. Bei sturzgefährdeten Menschen können höhenverstellbare Niederflurbetten und Schutzmatratzen vor dem Bett Verletzungen verhindern. Zudem spielt Wärme eine bedeutende Rolle für einen guten Schlaf. Kalte Füße können das Einschlafen erschweren, daher können Bettsocken und Wärmflaschen verwendet werden. Entspannungsbäder am Abend bieten gleichzeitig Ruhe und Wärme.

Bei dementen Menschen, die Inkontinenzmaterial verwenden, kann Unruhe entstehen, wenn die Windeln feucht oder nass sind. Hier ist es wichtig, die Trinkmenge am Abend und in der Nacht entsprechend anzupassen, um unnötige Feuchtigkeit zu vermeiden.

Umgang mit Schmerzen und geeignete Therapien bei Demenz

Schmerzen jeglicher Art können bei dementen Menschen ebenfalls zu Unruhe führen. Allerdings gestaltet es sich oft schwierig herauszufinden, ob der Betroffene tatsächlich Schmerzen hat und wo genau diese lokalisiert sind, insbesondere bei fortgeschrittener Demenz. Eine regelmäßige Beobachtung des Betroffenen und eine offene Kommunikation mit dem Arzt sind deshalb entscheidend, um Schmerzen zu erkennen und geeignete Therapieoptionen zu finden.

Darüber hinaus leiden viele Menschen mit Demenz auch unter Depressionen. Diese können ebenfalls dazu führen, dass die Betroffenen nachts nicht schlafen können, sich ständig hin und her drehen und ihre Gedanken keine Ruhe finden, was das Einschlafen erschwert. In solchen Fällen kann ein Facharzt Auskunft geben, ob eine entsprechende psychotherapeutische Behandlung angebracht ist.

In einigen Fällen können auch Lichttherapien hilfreich sein. Licht und Dunkelheit dienen als natürliche Zeitgeber und signalisieren Tag und Nacht. Es kann hilfreich sein, den dementiell veränderten Menschen tagsüber mit ausreichend Licht zu versorgen, um den Schlaf-Wach-Rhythmus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hierfür stehen spezielle Tageslichtlampen zur Verfügung.

Unterschied zwischen Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege

Die Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege sind beide Leistungen der Pflegeversicherung, die auch innerhalb eines Jahres in Anspruch genommen werden können, um eine vorübergehende Entlastung der Pflegepersonen zu ermöglichen. Die Verhinderungspflege kann dabei nur in Anspruch genommen werden, wenn der zu Pflegende mindestens sechs Monate zuvor durch eine Pflegeperson im häuslichen Umfeld betreut wurde („Vorauspflege“). Solch eine Frist entfällt bei der Kurzzeitpflege. Zudem erfolgt die Verhinderungspflege in der Regel nicht in einem Pflegeheim, sondern ambulant.

Zu beachten ist jedoch, dass es bei der Verhinderungspflege zur Kürzungen beim Pflegegeld kommen kann. Dazu wird es in Kürze einen weiterführenden Artikel geben, der die Verhinderungspflege genauer erklärt.

Sicherheit und Schutz für Menschen mit Demenz und Alzheimer

Bei sturzgefährdeten Menschen ist es besonders wichtig, für optimale Sicherheit zu sorgen, insbesondere wenn sie desorientiert das Bett oder den geschützten Raum verlassen. Trittmatten und Bettkantenalarme können in solchen Fällen gute Dienste leisten. Diese Hilfsmittel signalisieren den Pflegepersonen, dass der demente Mensch dabei ist, das Bett oder das Haus zu verlassen, und ermöglichen eine rechtzeitige Reaktion.

Die nächtliche Unruhe und Sorge um die Sicherheit des Demenzkranken beeinträchtigen nicht nur den Schlaf der betroffenen Person, sondern auch den Schlaf der Angehörigen, die im selben Haushalt leben. Die ständige Angst vor Stürzen, dem Einschalten von gefährlichen Geräten wie dem Herd oder dem Verlassen des Hauses führt zu einer angespannten Schlafsituation bei den Pflegenden. Der Schlafmangel kann bei den Angehörigen dann zu Nervosität, Gereiztheit, Aggressionen und Müdigkeit führen. Diese Situation kann das harmonische Miteinander empfindlich stören.

Wenn pflegende Angehörige unter dem dauerhaften Schlafentzug leiden, weil der demente Mensch Tag und Nacht desorientiert ist und dadurch auch der eigene Schlaf beeinträchtigt wird, sollten sie in Erwägung ziehen, sich selbst eine Auszeit zu nehmen. Eine kontinuierliche Pflege ist nicht möglich, wenn permanenter Schlafentzug vorherrscht.

Mehr Informationen zur Pflege bei Demenz und Alzheimer

Indem wir die nächtliche Unruhe bei dementen Menschen verstehen und geeignete Maßnahmen ergreifen, können wir dazu beitragen, ihre Schlafqualität zu verbessern. Es ist wichtig, individuelle Bedürfnisse und Präferenzen zu berücksichtigen und gegebenenfalls mit medizinischen Fachkräften zusammenzuarbeiten, um die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Durch eine ganzheitliche Betreuung können wir das Wohlbefinden der Betroffenen steigern und auch die Belastungen für die pflegenden Angehörigen verringern. Gerne beraten wir Sie hierzu und finden die für Ihre Situation optimale Pflegelösung. 

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Franziska Sauter

Gründerin von CARE-by-SAUTER

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